erstellt am 16. Juli 2001 um 15:03 Uhr        

Experten wissen: Kein Jugendlicher ist plötzlich Satanist. Die Entwicklung ist schleichend, aber trotzdem so auffällig, dass Eltern noch rechtzeitig eingreifen können. „Das Interesse für die Schattenwelt beginnt oft mit Gläserrücken“, so Heide-Marie Cammans (58), Leiterin der Sekten-Info Essen.
„Kinder, die daran Gefallen gefunden haben, wollen mehr von dieser Mystik und beginnen, typische Symbole wie das auf dem Kopf stehende Kruzifix oder Pentagramme (fünfzackiger Stern) in ihrem Zimmer aufzuhängen oder als Schmuck zu tragen.“ Weitere Erkennungszeichen: schwarze Kleidung, schwarz gefärbtes Haar oder neue Freunde, die genauso aussehen.
„Wenn Eltern diese kleinen Veränderungen bemerken, sollten sie diese Zeichen nicht ignorieren, sondern ihre Kinder direkt, aber einfühlsam darauf ansprechen, sie fragen, was ihnen daran gefällt“, rät Cammans.
„Wenn die Kinder verschlossen oder aggressiv reagieren, sollten sich die Eltern sofort an eine Sektenberatungsstelle wenden. Das ist anonym und kostenlos.“

Auch wenn Kinder harte Black-Metal-Musik hören, sich brutale Horrorvideos ansehen oder immer wieder Narben von Schnittwunden tragen, ist es höchste Zeit, sich an die Berater zu wenden. „Wir können dann unterscheiden, ob es sich um ein psychologisches Problem oder tatsächlich um eine Umkehrung der Weltanschauung handelt, und dementsprechend weitere Hilfe vermitteln“, so die Sektenexpertin.

Infos & Beratung:
Sekten-Info Essen, Telefon 0201/23 46 46. Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) Berlin,
Telefon 030/28 39 50.
Bistum Münster, Fachstelle für < Sekten- und Weltanschauungsfragen, Telefon 0251/49 50.;
Evangelische Informationsstelle, im Internet unter www.relinfo.de

Ich warte täglich darauf, dass meine Eltern dort anrufen um mich zu retten *gg*

erstellt am 16. Juli 2001 um 15:39 Uhr        

ich bin auch schon seit 87 dabei.
c(_)c(_)c(_)c(_)

erstellt am 16. Juli 2001 um 15:40 Uhr        

Aber ernsthaft, so dümmlich die Bild auch sein mag, ganz verkehrt sind die Beratungsstellen vielleicht nicht. Ich gebe einmal zu bedenken, daß es diese Dinge, von denen wir lesen, als würden sie die ganze Welt ausmachen, trotzdem gibt, und viele Jugendliche lassen sich auch auf Dinge ein, die nicht astrein sind...

Man bedenke all die Mitläufer, die sich von dem im Fernsehen gesehenen inspirieren lassen, und wirklich glauben, daß die Dinge so laufen... man sollte die Dummheit und Naivität solcher Menschen auch nicht unterschätzen... was nun die evangelische Kirche angeht...

Als bekennend konfessionsloser Christ breche ich mal ausnahmsweise eine Lanze für eine Institution... ich habe einige Erfahrungen mit den Leuten hinter solchen Institutionen gemacht... ihr Weltbild mag einseitig sein... und sicherlich haben sie nicht die Bildung, die man erwarten dürfte... aber wenn man die Vorurteile, die man allem kirchlichen gegenüber hegen mag, zurückstellt... diese Menschen engagieren sich eigentlich in bewundernswerter Art und Weise. Wenn man wirklich Hilfe sucht, dann kann man sie dort finden, und ich will nicht pauschalisierend behaupten, daß die Beratungsgespräche dort nichts nützen würden. Durch die Bank dämlich sind diese Leute nicht, und ich denke weiterhin, daß sie vielen Menschen nutzen können... was Eltern daraus machen ist eine andere Sache...

erstellt am 16. Juli 2001 um 15:52 Uhr        

Hy Sarcan,

mal eine persönliche Frage: Du schreibst, Du bist Christ, dann glaubst Du an Gott und somit auch an Satan.

Glaubst Du, dass die beiden von Satan den Befehl zum Mord erhielten, oder haben die einfach 'nen Schatten?

Kannst mir auch gerne persönlich was schicken.

erstellt am 16. Juli 2001 um 15:53 Uhr        

halloooooooooooo? öhm also ich verpass sowas echt. gehör ich zur bildungselite oder bin ich einfach uninformiert?!?! ich bin bekennender puritanischer tagesschauer. ich lese FAZ. und manchmal schalte ich sogar den fernseher auch vor oder nach um 8 ein. aber irgendwie hab ich nichts aber wirklich gar nix mitbekommen. ich fürchte ich gehöre jetzt auch zu den entrückten in ein loch gefallenen satanisten. VERDAMMT. ich hab wieder vergessen ne jungfrau zu opfern. oder aber mein unsichtbarer senktenführer hat mich nicht lange genug suggestiv beeinflusst.

erstellt am 16. Juli 2001 um 17:31 Uhr        

Ich nehm die Frage dann mal für voll, warum denn auch nicht... glaube an Gott und Satan ist so eine Sache, weißt du... was ist denn bitte gut und was ist böse? Auf den Menschen bezogen ist das einfach, aber bei Gott tu ich mir da immer schwer. Ich bin zumindestens sicher, daß es den 'guten Gott' im katholischen Sinne nicht geben kann, und das wir viele Dinge nicht verstehen könnten, würden wir mit Gott sprechen.

Aber gleich, die Frage, ob eine göttliche Macht (die Satan - seine Existenz vorausgesetzt - auch darstellen würde) den Menschen Befehle erteilen kann bleibt... offen gestanden glaube ich nicht daran. Siehst du, ich bin Deist, soll heißen, ich kann nicht glauben, daß Gott aktiv in das Geschehen eingreift, nur weil jemand betet, weil es den Grundsätzen widersprechen würde. Die Theodizeefrage beantworte ich für mich auch mit dem Freiheitsgedanken. Whatever, nein, ich glaube nicht, daß Satan Mordbefehle geben würde, auf keinen Fall.

Mal das Gedankenbeispiel weitergeführt: Satan existiert. Meinetwegen auch im katholischen Sinne. Er verkörpert das absolute Böse, und sein Drängen führt dahin, diese Schlechtigkeit in die Welt zu sähen. Das setze ich mal voraus. Aber dann würde er es doch niemals auf diese Art und Weise tun: Der Effekt ist doch recht gering. Wenn Satan in das Weltgeschehen eingreifen könnte und wollte, er würde auf subtilere Art und Weise vorgehen, eine Art dämonische Schläue müßte man ihm dann schon unterstellen. Nein, ich glaube absolut nicht daran...

Ich weigere mich schließlich auch zu glauben, daß Gott dem Papst seinen Willen nahebringt, und dieser Mensch wäre ein weitaus lohnenderer Kontakt als so ein Pärchen.

Andererseits bin ich aber der Vorstellung, daß die beiden wirklich daran geglaubt haben, nicht abgeneigt. Viele Menschen glauben an okkultes, und wenn ich davon ausgehe, daß diese Menschen sich wirklich als Diener Satans verstanden haben, dann haben sie die Kontrolle für ihr Handeln damit für sich abgegeben. Ihr eigener, unterbewußter Wille trifft dann auf eine verdrehte Ideologie, die Gewalt rechtfertig, ja sogar in ihren Augen einfordert. Eine solche Bluttat steht für sie in einem anderen Licht als für uns, und der Rest Vernunft, der bei uns immer noch Halt schreit mag bei ihnen verstummt sein. Gewalt ist Teil ihres Lebens, ein Opfer, daß Dinge verkörpert, die sie verachten, und die ewige Entschuldigung das es der Wille des Herrn (durchaus doppeldeutig zu verstehen) ist, den man ausführt... in diesem Sinne... ja, dann hat ihnen Satan wohl den Befehl gegeben... ein Satan, der sich aus ihnen selbst heraus manifestierte... aber eine göttliche Macht... nein...

Hoffe, damit Antwort gegeben zu haben...

Grüsse
Sarcan

Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern
Und hüte mich, mit ihm zu brechen.
Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,
So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen
--Faust, Vers 349ff

erstellt am 16. Juli 2001 um 18:51 Uhr        

Nach einem Besuch unserer örtlichen Ruine mit einer Freundin meinte mein Vater auch nur, es sei unser Glück, das das "Satanistenpärchen schon geschnappt wurde"....aber eher scherzhaft.

erstellt am 16. Juli 2001 um 23:06 Uhr        

Ich denke, dass diese kranke Bluttat weder etwas mit "unserer" Szene zu tun hat, noch mit Satanismus. Es war die blanke Lust am Töten von zwei Menschen, die ihren Geist bereits lange vor ihrem Ableben ausgehaucht haben.

Sicherlich ist es aufgrund des extremen Ausmaßes dieser Tat mehr als logisch, dass sich sämtliche Medien darauf stürzen, denn mit derlei "Schock-Geschichten-Die-Das-Leben-Schrieb" kann man mal wieder eine fette Mark machen. Im Endeffekt geht es vielen an der "Berichterstattung" beteiligten nicht in erster Linie um "Aufklärung des Volkes" , "Warnung vor dem Bösen", oder (im Falle von Frau Scheer und Co.) "Diffamierung einer ganzen Subkultur" - sondern einfach nur darum, ein massenwirksames Thema nach Strich und Faden auszuschlachten, sich dadurch selbst in den Vordergrund zu stellen und eben auch wieder so manchen Taler daran zu verdienen.

Ich kümmere mich absolut nicht darum, was nun über die "Schwarzen" geredet wird, denn im Endeffekt waren "wir" (obwohl ich mich keiner Szene mehr zugehörig fühle; ich brauche keine Schublade) stets suspekt in den Augen der breiten Masse. Das war immer so - und wird immer so sein.

Und im übrigen finde ich es äußerst egoistisch, dass sich plötzlich so viele "Schwarze" von dem Fall betroffen sehen, denn es geht hier einzig und allein darum, dass ein Mensch, wie es jeder von uns hätte sein können, von zwei hirntoten Kranken auf eine derart qualvolle, brutale Weise um sein Leben gebracht wurde!

Ich hielte es für angebracht, einmal Anteilnahme und Mitgefühl mit dem Opfer zu zeigen, anstatt sich nun die Köpfe darüber zu zerbrechen, dass "eine" (prinzipiell nicht existente) Szene --TEMPORÄR-- in aller Munde schlecht gemacht wird. NIEMAND ANDERES AUßER DEM OPFER SELBST IST WIRKLICH DAVON BETROFFEN! Man wird die Geschichte bald wieder vergessen haben und sich auf neue Ereignisse stürzen, wie die Geier auf einen Kadaver!

Aber niemand wird Frank wieder zum Leben erwecken können - das, was bleibt, ist eine tiefe Leere im Leben derer, die ihn kannten und liebten...

Ausserdem haben die Täterschweine absolut nichts mit einer Szene (jedenfalls nicht mit dem, was "wir" als Szene sehen) zu tun. Sie stehen völlig außen vor.

erstellt am 17. Juli 2001 um 12:24 Uhr        

Habe ich gerade in Bild-Online gelesen:
'Makaber: Auf schwarzen Seiten im Internet formieren sich erste Anhänger des Grusel-Paars, das einen Bekannten mit 66 Messerstichen tötete.'

Links haben sie natürlich nicht angegeben

Gruss
Trinity Goth

erstellt am 17. Juli 2001 um 13:23 Uhr        

gestern war aufm MDR um 22:05 Uhr in der Reihe "Die größten Kriminalfälle" eine Reportage über den vor acht Jahren ermordeten 15jährigen Schülers Sandro Beyer unter dem Namen "Der Satansmord - Tod eines Schülers" zu sehen.
Demnach sollen noch heute, acht Jahre danach, Anhänger der angeblichen drei "Satanisten" schwarze Messen in der Umgebung von Sondershausen feiern.

Genauso wird es auch bei den "Grusel-Paar" immer wieder Anhänger geben. (Leider)

schwarze Grüsse
Nightchild

erstellt am 17. Juli 2001 um 13:53 Uhr        

@Nightchild: Klar gibt es immer wieder Nachahmer und Jünger solche Leute! Allerdings finde ich bauscht die Bild Zeitung das alles ziemlich enorm auf und die ganze Bemerkung wirkt ziemlich aufgesetzt und soll wohl die ganze Sache noch mehr pushen.

Im EN Kreis gab es übrigens schon immer Satanisten, die etwas psychopathisch waren. Tote Hunde hat man auch mal gefunden vor Jahren. Damals habe ich das nur mitbekommen, weil man mir vorgeworfen hat ich wär Satanist. Ein netter Polizist , der durch katholische Frauengruppen getingelt ist, hat denen wohl erzählt wie Satanisten aussehen.
Super......

Gruss
Trinity Goth

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'If I am an angel paint me with black wings.'
A. Rice - The Vampire Armand
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